Кавказскій Берлинъ

Nachschlagewerk zur kaukasischen Emigration im Berlin der Zwischenkriegszeit

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kurzbiographien:hacihəsənski_xudadat_bəy

Hacıhəsənski (Mum), Xudadat bəy

Xudadat bəy Hacıhəsənski, seit 1934 aufgrund des türkischen Namensgesetzes Hudadat Mum (1887/88-1953) – aserbaidschanischer Unternehmer und führendes Mitglied der aserbaidschanischen Kolonie in Berlin

Leben

Um die Jahreswende 1887/88 im Dorf Qusili (Karabach) geboren. 1909 Abschluss der Bakuer Handelsschule, anschließend 1910-1914 Studium am Moskauer Handelsinstitut. Vermutlich noch während der Studienzeit Gründung des Handelshauses Torgovyj Dom M.S. Aliev i Ch.B. Gadžigasanskij mit Filialen in Moskau und Baku. Bis zur Oktoberrevolution wohlhabendes und gesellschaftlich engagiertes Mitglied der muslimischen Gemeinschaft in Moskau. Danach Flucht nach Baku. Dort Fortführung seiner Geschäftstätigkeit und alleiniger Mäzen des 1918 gegründeten und von der Kritik gefeierten Avantgardetheaters Momus. Nach der bolschewistischen Machtübernahme in Aserbaidschan erneute Flucht. Ende März 1921 Ankunft in Berlin. Gründung einer Reihe häufig nur kurzlebiger Unternehmen, u.a. 1921 das Persische Handelshau M. S. Alieff und Kh. Gadjigasansky mit seinem alten Geschäftspartner aus Moskau, 1924 die Türkisch-Persische Teppich-GmbH, 1927 das Restaurant Azerbajdžan, 1928 die Pension Tempo (ab 1935: Hotel Tempo), 1935 die Im- und Exportfirma Eming GmbH und 1941 den Teppichhandel Hudadad Mum Teppich-Import. Aktives Mitglied der aserbaidschanischen Kolonie und des Selbständigkeitskomitees von Aserbeidschan in Deutschland. Seit 1934 wahrscheinlich aufgrund des Verdachts einer jüdischen Herkunft wiederholte Ausweisungsversuche durch NS-Stellen, zum Jahreswechsel 1935/36 mehrwöchige Gestapohaft und Folter. Ende 1940 Beginn kriminalpolizeilicher Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Hotelbetrieb, Anfang 1941 erneut von der Gestapo verhaftet, im Mai 1942 dann wegen Kuppelei verurteilt. Im Juni 1943 nach Schließung des Hotels durch die Gestapo und anschließender Zwangsversteigerung Ausreise in die Türkei. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges Einleitung eines Wiedergutmachungsverfahrens gegen den Hotelkäufer, das 1952 mit einem Vergleich endete. Rückkehr nach Berlin. Am 5. September 1953 ebenda gestorben. Auf dem Türkischen Friedhof beigesetzt. Seit 1915 mit Zinət, geb. Əliəkbər qızı, verheiratet. Zwei Kinder: Sohn Cəmil, geb. 1916 in Moskau, und Tochter Adilə, geb. 1919 in Baku.

Bilder

Adressen

Kurfürstendamm 26a (1921), W15 Kurfürstendamm 59/60 (1929-1941), W15 Bleibtreustr. 31 (1941), W15 Duisburgerstr. 12 (1942-43), Istanbul (ab 1943), Şahane Sk. 6/5 (Istanbul-Beyoğlu, 1947), Leibnitzstr. 96, Kurfürstendamm 184, Kurfürstendamm 59/60 (1952)

Referenzen

Schlagworte

Empfohlene Zitierweise

Hacıhəsənski (Mum), Xudadat bəy, in: Kavkazskij Berlin. Nachschlagewerk zur kaukasischen Emigration im Berlin der Zwischenkriegszeit (http://kavkazskij-berlin.de/doku.php?id=kurzbiographien:hacih%C9%99s%C9%99nski_xudadat_b%C9%99y), abgerufen am 2024/04/20 02:41.

kurzbiographien/hacihəsənski_xudadat_bəy.txt · Zuletzt geändert: 2023/01/18 08:08 von js