Selbständigkeitskomitee von Aserbeidschan in Deutschland (türk. Almanya‘da Azerbaycan İstiklal Komitesi) – politischer Verein der aserbaidschanischen Emigration, der in den 1920er/30er Jahren in Berlin und anderen deutschen Städten bestand.
1924 auf Initiative von Kamal Qənizadə und Hacı Ağa Nuriyev in Berlin gegründet, Filialen in Darmstadt, Dessau, Friedrichshafen und München.1) Teil eines Netzwerkes analoger Komitees, die die ehemalige aserbaidschanische Regierungspartei Müsavat zeitgleich in der Türkei, dem Iran und im Untergrund auch in Kaukasien ins Leben rief. Ihre Aufgabe bestand in der Vereinigung aller antisowjetischer Emigranten aus Aserbaidschan und der Propagierung des nationalen Freiheitskampfes. Leiter des deutschen Komitees waren Qənizadə (1924-1928) und Hilal Münşi (ab 1928). Das Komitee organisierte ab 1925 alljährlich Feiern zum Jahrestag von Gründung (28. Mai 1918) und Sturz der Aserbaidschanischen Republik (27. April 1920) in Berlin. Auflösungsdatum unklar. Nach Angaben des Reichssicherheitshauptamtes wurde es bereits 1932 wegen Mitgliedermangel geschlossen2), allerdings verschickte Münşi noch 1935 Einladungen im Namen des Komitees.
Karikatur der Trauerfeier, die das Selbständigkeitskomitee 1926 anlässlich des sechsten Jahrestages des Sturzes der Aserbaidschanischen Republik in Berlin veranstaltete, aus der sowjet-aserbaidschanischen Satirezeitschrift Molla Nəsrəddin.
Es ist unklar, ob das Selbständigkeitskomitee jemals im Berliner Vereinsregister angemeldet wurde. Weder im Berliner Landesarchiv noch im zuständigen Registergericht, dem Amtsgericht Charlottenburg, lässt sich eine entsprechende Akte nachweisen.
Selbständigkeitskomitee von Aserbeidschan in Deutschland, in: Kavkazskij Berlin. Nachschlagewerk zur kaukasischen Emigration im Berlin der Zwischenkriegszeit (https://kavkazskij-berlin.de/doku.php?id=vereine:selbstaendigkeitskomitee_aserbeidschan_deutschland), abgerufen am 2024/11/21 12:44.