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Abchasi (Jason), Aleksandr

Aleksandr Abchasi, Pseudonym: Alexander Jason (georg. ალექსანდრე აფხაზი, in dt. Schreibweise: (Dr.) Alexander (Fürst) Abchasi, 1893-1957) – georgischer Jurist, Offizier, in der Emigration Wirtschaftsstatistiker und Journalist. Führendes Mitglied der georgischen Kolonie in Berlin.

Leben

Am 22. Oktober 1893 als Sohn des adeligen Großgrundbeseitzers Georgij Abchasi und seiner Frau Aleksandra, geb. Muromcev, die u.a. deutsche Wuzeln hatte, auf dem Gut Sadachlo in Manglisi bei Tiflis (heute Georgien) geboren.1) 1910-13 Besuch des Gymnasiums in Tiflis, Abschluss mit Abitur. 1913-1917 Jurastudium an der Moskauer Universität, Abschluss mit Diplom I. Grades. 1917 Eintritt in die Konstantinov-Artillerieschule in Petrograd, Abschluss als Fähnrich. 1918 Ernennung zum Leutnant der georgischen Artillerie. 1918-1920 Leiter der Abwehrabteilung der georgischen Botschaft in Aserbaidschan. 1920 nach der Machtübernahme der Bolschewiki in Aserbaidschan Verhaftung durch die ČK, nach Befreiung Beförderung zum Hauptmann und Adjutant des georgischen Außenministers. Bis zur sowjetischen Eroberung Georgiens 1921 stellvertretender georgischer Militärattaché für Europa in Paris. Im selben Jahr Übersiedelung nach Rom, dann Berlin. 1924 Beginn der publizistischen Tätigkeit. 1925 Leiter des statistischen Büros des Reichsverbands deutscher Lichtspieltheaterbesitzer e.V., 1926-27 des statistischen Büros des Zentralverbandes der Filmverleiher Deutschlands e.V. Danach freier Journalist und Filmstatistiker. Verfasste insgesamt über 400 filmstatistische Artikel, darunter nach 1933 auch offen antisemitische Beiträge. Ab 1937 Referent am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, beauftragt mit Aufbau und Leitung des Referats „Film“.2) Seit 1934 Mitglied der Reichsschrifttumskammer. Aktives Mitglied der Gesellschaft georgischer Bürger in Deutschland e.V./ Georgische Kolonie in Deutschland e.V. (1934: Schriftführer, 1935/36: Vorsitzender).3) 1938 zum Leiter der Georgischen Vertrauensstelle, nach deren Umbildung zum stellvertretenden Leiter der Kaukasischen Vertrauensstelle ernannt.4) 1945 Übersiedelung nach Westdeutschland. Am 5. November 1957 in Wiesbaden-Biebrich gestorben5) und auf dem russischen Friedhof auf dem Neroberg (Wiesbaden), Abschnitt 7 beigesetzt.6) Seit 1922 mit der georgischen Adligen Nina, geb. Čavčavadze verheiratet, die noch im selben Jahr verstarb. In zweiter Ehe seit 1926 mit der deutschen Privatsekretärin Martha, geb. Cuny, verheiratet.7)

Bilder

Adressen

Schöneberg Schloßstr. 9 (1924-25), Schöneberg Schloßstr. 100 (1925), Schöneberg Stierstr. 4 (1926), Zehlendorf Schlieffenstr./Wilskistr 51a (1934-1936), W62 Keithstraße 19/20 (1938), SS-Kameradschafts-Siedlung-Siedlung König-Heinrich-Str. 24 (1939-42)

Schriften

Monographien

Beiträge und Artikel

Literatur

Referenzen


1) Dieser Eintrag stützt sich - so nicht anders angegeben - auf: BArch R 9361-V/12315.
2) Gustav Lucae: Alexander Jason ✝, in: Allgemeines Statistisches Archiv, Bd. 42, München 1958, S. 68f.
3) LAB B Rep. 042 Nr. 27463, Bl. 55, 60, 66.
4) PA AA R 101378, Schnellbrief der Geheimen Staatspolizei v. 5.10.1938.
5) StadtA WI Best. STA-BI Nr. S 104 Reg.Nr. 187/1957.
6) A. Dubovickij: Russkij nekropol' v Visbadene. Peterburg - Visbaden - Neroberg. Spravočnik-putevoditel' po russkomu kladbišču v Visbadene, Sankt-Peterburg 2010, S. 19.
7) LAB P Rep. 162 Nr. 256, Heiratsurkunde 176/1926.

Schlagworte

Empfohlene Zitierweise

Abchasi (Jason), Aleksandr, in: Kavkazskij Berlin. Nachschlagewerk zur kaukasischen Emigration im Berlin der Zwischenkriegszeit (https://kavkazskij-berlin.de/doku.php?id=kurzbiographien:abchasi_aleksandr), abgerufen am 2024/11/21 12:59.