Кавказскій Берлинъ

Nachschlagewerk zur kaukasischen Emigration im Berlin der Zwischenkriegszeit

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unternehmen:pension_tempo

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 ====== Pension/Hotel Tempo ====== ====== Pension/Hotel Tempo ======
  
-**Pension Tempo**, ab 1935 **Hotel Tempo** – Beherbergungsbetrieb des aserbaidschanischen Unternehmers [[kurzbiographien:hacıhəsənski_xudadat_bəy|Xudadat bəy Hacıhəsənski]].+**Pension Tempo**, ab 1935 **Hotel Tempo** – Beherbergungsbetrieb des aserbaidschanischen Unternehmers [[kurzbiographien:hacıhəsənski_xudadat_bəy|Xudadat bəy Hacıhəsənski]] und seiner Frau [[kurzbiographien:hacihəsənski_zinət_xanim|Zinət хаnım Hacıhəsənski]].
  
 ===== Geschichte ===== ===== Geschichte =====
  
-1928 eröffnet.[(LArch A Rep. 358-02 Nr. 5199, Abschrift des Urteils v. 3. Juli 1942, S. 1.)] Als Betreiberfirma fungierte ursprünglich die "Pension Tempo Gesellschaft mit beschränkter Haftung" (8. Mai 1929 ins Handelsregister eingetragen, Gesellschafter: [[kurzbiographien:hacihəsənski_zinət_xanim|Zinət хаnım Hacıhəsənski]] und [[kurzbiographien:hacıhəsənski_xudadat_bəy|Xudadat bəy Hacıhəsənski]]), ab 1931 führte Xudadat bəy Hacıhəsənski die Firma alleine unter dem Namen "Pension Tempo Hudadad Hadji-Hassansky" (ab 1935: "Hotel Tempo Hudadad Mum") fort.[(LArch A Rep. 342-02 Nr. 51039, Akte, Bl. 4, 9, 18.)] Zum Betrieb gehörten erst 48, später dann 47 Fremdenzimmer, ab ca. 1932 waren es zwischenzeitlich sogar 88 Zimmer.[(Vgl. z.B.: Anzeige in: Rul', 29. März 1931, S. 8, Anzeige in: Mitropa-Zeitung. Ausgabe Berlin, Nr. 388b, März 1932 und LArch A Rep. 342-02 Nr. 51039, 14f.)] Mitte der 1930er Jahre waren 90% der Gäste Ausländer,[(LArch A Rep. 342-02 Nr. 51039, 14f.)] das Hotel war u.a. erster Anlaufpunkt für Studenten und andere Besucher aus der Türkei.[(Nachweis einfügen: Türken in Berlin 1871 - 1945: Eine Metropole in den Erinnerungen osmanischer und türkischer Zeitzeugen)] Nach Einrichtung einer Hotelbar im Oktober 1940, in der auch nach der Sperrstunde Alkohol ausgeschenkt wurde, geriet das Hotel u.a. aufgrund des Verdachts, Hacıhəsənski würde dort Kuppelei betreiben, ins Fadenkreuz von Polizei und Gestapo,[(Vgl. hierzu die Akten der Berliner Staatsanwaltschaft zum Verfahren gegen Hacıhəsənski: LArch A Rep. 358-02 Nr. 5199.)] letztere ordnete 1941 die Schließung des Hotels an. 9. Juli 1941 Verkauf des "Tempo", das danach als "Hotel National" wiedereröffnete, auf einer Zwangsversteigerung. [(Vgl. hierzu die Akte zum Wiedergutmachungsverfahren nach dem Krieg: LArch B Rep. 025-07 Nr. 1073/50, v.a. Schreiben v. Mum v. 26.1.1947.)]+1928 eröffnet.[(LArch A Rep. 358-02 Nr. 5199, Abschrift des Urteils v. 3. Juli 1942, S. 1.)] Als Betreiberfirma fungierte ursprünglich die "Pension Tempo Gesellschaft mit beschränkter Haftung" (8. Mai 1929 ins Handelsregister eingetragen, Gesellschafter: Zinət хаnım Hacıhəsənski und Xudadat bəy Hacıhəsənski), ab 1931 führte Xudadat bəy die Firma alleine unter dem Namen "Pension Tempo Hudadad Hadji-Hassansky" (ab 1935: "Hotel Tempo Hudadad Mum") fort.[(LArch A Rep. 342-02 Nr. 51039, Akte, Bl. 4, 9, 18.)] Zum Betrieb gehörten erst 48, später 47 Fremdenzimmer, ab ca. 1932 waren es zwischenzeitlich sogar 88 Zimmer.[(Vgl. z.B.: Anzeige in: Rul', 29. März 1931, S. 8, Anzeige in: Mitropa-Zeitung. Ausgabe Berlin, Nr. 388b, März 1932 und LArch A Rep. 342-02 Nr. 51039, 14f.)] Mitte der 1930er Jahre waren 90% der Gäste Ausländer,[(LArch A Rep. 342-02 Nr. 51039, 14f.)] das Hotel war u.a. erster Anlaufpunkt für Studenten und andere Besucher aus der Türkei.[(Nachweis einfügen: Türken in Berlin 1871 - 1945: Eine Metropole in den Erinnerungen osmanischer und türkischer Zeitzeugen)] Nach Einrichtung einer Hotelbar im Oktober 1940, in der auch nach der Sperrstunde Alkohol ausgeschenkt wurde, geriet der Betrieb u.a. aufgrund des Verdachts, Hacıhəsənski würde dort Kuppelei betreiben, ins Fadenkreuz von Polizei und Gestapo,[(Vgl. hierzu die Akten der Berliner Staatsanwaltschaft zum Verfahren gegen Hacıhəsənski: LArch A Rep. 358-02 Nr. 5199.)]1941 Schließung des Hotels durch die Gestapo, am 9. Juli des Jahres erfolgte die Zwangsversteigerung.[(Vgl. hierzu die Akte zum Wiedergutmachungsverfahren nach dem Krieg: LArch B Rep. 025-07 Nr. 1073/50, v.a. Schreiben v. Mum v. 26.1.1947.)]
  
 ===== Gästebuch ===== ===== Gästebuch =====
  
-> „Die Nacht vorher führte er [ein Leutnant] mich – da um elf die Lokale schlossen – ins Hotel Tempo in der Leibnizstraße. Merkwürdige Zustände: Man mietet ein Zimmer, legt dort Mantel und Hut ab und begibt sich in die »Bar«, wo keine Polizeistunde herrscht. Natürlich kann man das gemietete Zimmer und junge Damen, wenn man dergleichen mitgebracht hat oder an der Theke vorfindet, auch gründlicher ausnutzen. Der Wirt sieht aus wie ein Bordellgrossist. Ein paar Russen singen ihre Lieder. Unter den Gästen fielen meinem Leutnant fünf feiste Zahlmeister (in Oberleutnantsrang) auf, und er stellte ihnen aus Quatsch Peters als seinen Obersten vor. Es wurden sehr viele Hacken zusammengeschlagen.“[()] - //Erich Kästner über einen Besuch im Januar 1941.//+> „Die Nacht vorher führte er [ein Leutnant] mich – da um elf die Lokale schlossen – ins Hotel Tempo in der Leibnizstraße. Merkwürdige Zustände: Man mietet ein Zimmer, legt dort Mantel und Hut ab und begibt sich in die »Bar«, wo keine Polizeistunde herrscht. Natürlich kann man das gemietete Zimmer und junge Damen, wenn man dergleichen mitgebracht hat oder an der Theke vorfindet, auch gründlicher ausnutzen. Der Wirt sieht aus wie ein Bordellgrossist. Ein paar Russen singen ihre Lieder. Unter den Gästen fielen meinem Leutnant fünf feiste Zahlmeister (in Oberleutnantsrang) auf, und er stellte ihnen aus Quatsch Peters als seinen Obersten vor. Es wurden sehr viele Hacken zusammengeschlagen.“[(Erich Kästner: Das Blaue Buch (= marbachermagazin 111/112), Marbach 2006, S. 8.)] - //Erich Kästner über einen Besuch im Januar 1941.//
  
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