Кавказскій Берлинъ

Nachschlagewerk zur kaukasischen Emigration im Berlin der Zwischenkriegszeit

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kurzbiographien:nakasidze_nikolaj

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-Am 12. August 1899 als Sohn des Fürsten Grigorij (Grigol) Nakašidze in Martvili (Georgien) geboren.[(Diese Kurzbiographie stützt sich - so nicht anders angegeben - auf: RGVA f. 519k op. 3. d. 10, l. 4-5; Stadtarchiv München DE-1992-EBA-102264, Lebenslauf und In Memory Of ABN Secretary-General, in: ABN Correspondence, Jg. 17, Nr. 5, 1966, S. 20-21.)] 1915-17 Mitglied einer von ihm mitgegründeten nationalistischen georgischen Jugendorganisation, ab 1917 Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Georgiens. 1917 Abitur in Kutais, Besuch der Kadettenschule in Petrograd und Militärdienst im Dragoner-Ersatz-Regiment der Kaukasischen Kavalleriedivision in Armavir. 1918-1921 Offizier im 1. Kavallerieregiment der georgischen Armee, zuletzt im Range eines Rittmeisters, ausgezeichnet mit dem St. Georgskreuz IV. Klasse. 1922 als Mitglied des militärischen Widerstands gegen die Bolschewiki in Georgien von der Tscheka verhaftet und ausgewiesen. Seitdem in Deutschland. 1923/24 und 1933/34 Studium an der Juristischen Fakultät der Berliner Universität. Dazwischen Arbeit in verschiedenen Berufen, u.a. als Fabrikarbeiter, Chauffeur, Kontrolleur in einer Gastwirtschaft und Journalist. Nach Studienabschluss 1934-36 Schriftleiter der georgischen Zeitung Klde (der Fels), 1937-40 kaufmännischer Angestellter bei Siemens und Halske. Aktives Mitglied der [[vereine:gesellschaft_georgischer_buerger_deutschland|Gesellschaft georgischer Bürger in Deutschland e.V./ Georgische Kolonie in Deutschland e.V.]] (1926 Mitglied des Vorstands, 1932/35 Schriftführer).[(LArch B Rep. 042 Nr. 27463, Bl. 34, 52 u. 60.)] Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Mitarbeiter in der Schriftleitung des Deutschen Kurzwellensenders, Abteilung Orient. Unmittelbar nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion freiwillige Meldung zur Wehrmacht, Dienst als Wehrmachtsgefolge im Stab des Armeeoberkommando 11, Abteilung 1c/A.O.(Mai-August 1942), im Stab der Heeresgruppe A beim Propaganda-Abschnitts-Offizier A (ab August 1942) und im Georgischen Verbindungsstab (ab Juni 1944), ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern und der Tapferkeits- und Verdienstauszeichnung für Angehörige der Ostvölker II. Klasse in Silber. August 1944 Eintritt in die Waffen-SS, Dienst als Waffen-Obersturmführer im SS-Panzer-Grenadier-Ausbildungs-und-Ersatzbataillon 1 und der SS-Kavallerie-Ausbildungs-und-Ersatz-Abteilung 8.[(BArch R 9361-III/545061.)] Zuletzt Einsatz im Partisanenkampf in Norditalien als Kommandeur des 1. Schwadrons der Waffen-Gruppe "Georgien" im Kaukasischen Waffen-Verband der SS.[(Georgij Mamulia: Gruzinskij legion Vermachta, Moskva 2011, S.161f.)] 1945 Übertritt zu italienischen Partisanen in Osoppo, anschließend Festnahme durch die italienische Polizei.[(Akte Nakaschidse, Nicolas, 3.2.1.2 CM/1 Akten aus Italien/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.)] 1945-1947 in britischer Kriegsgefangenschaft, danach nach Österreich transportiert. Seit 1950 in München, Arbeit als freiberuflicher Journalist. 1958 Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft. In der Nachkriegszeit Vorsitzender der georgischen Kolonie in der BRD und Fortsetzung seines antisowjetischen Engagements als Repräsentant der Georgischen Nationalen Organisation im Antibolschewistischen Block der Nationen (ABN), ab 1954 als dessen Generalsekretär. Am 22. Mai 1966 gestorben, zwei Tage darauf tot in seiner Münchner Wohnung aufgefunden, der Verdacht eines politischen Anschlages konnte durch eine polizeiliche Obduktion ausgeschlossen werden.[(Todesanzeige, in: ABN Correspondence, Jg. 17, Nr. 4, 1966, S. 1; Emigrantenführer in München gestorben, in: Süddeutsche Zeitung, 26. Mai 1966, S. 16. )] Nach einer Trauerfeier auf dem Münchner Nordfriedhof mit Reden antisowjetischer Kampfgefährten und Freunden Überführung des Sarges nach Paris.[(A Lifetime For The Fatherland, in: ABN Correspondence, Jg. 17, Nr. 4, 1966, S. 1.)] Im georgischen Teil des Friedhofes von Leuville-sur-Orge beigesetzt.[(Рубен Алайон: В УРУГВАЕ ЖИВЕТ ВНУЧКА ГРУЗИНСКОГО КНЯЗЯ НИКО НАКАШИДЗЕ, Link: https://rubenalayon.wordpress.com/2015/07/26/%D0%B2-%D1%83%D1%80%D1%83%D0%B3%D0%B2%D0%B0%D0%B5-%D0%B6%D0%B8%D0%B2%D0%B5%D1%82-%D0%B2%D0%BD%D1%83%D1%87%D0%BA%D0%B0-%D0%B3%D1%80%D1%83%D0%B7%D0%B8%D0%BD%D1%81%D0%BA%D0%BE%D0%B3%D0%BE-%D0%BA%D0%BD/(zuletzt abgerufen am 18.09.2022.))] In erster Ehe von 1926 bis zu ihrem Tod 1933 mit der Georgierin [[kurzbiographien:nakasidze_vanda_natal_ja|Vanda-Natal'ja, geb. Kokočev (Kokočašvili)]],[(LArch P Rep 641 Nr. 113, Heiratsurkunde Nr. 19. )] in zweiter Ehe ab 1937 mit der georgischen Stenotypistin Ethery, geb. Lordkipanidze, verheiratet. Eine Tochter: Nathela-Dawar, geb. am 24. Februar 1939.+Am 12. August 1899 als Sohn des Fürsten Grigorij (Grigol) Nakašidze in Martvili (Georgien) geboren.[(Diese Kurzbiographie stützt sich - so nicht anders angegeben - auf: RGVA f. 519k op. 3. d. 10, l. 4-5; Stadtarchiv München DE-1992-EBA-102264, Lebenslauf und In Memory Of ABN Secretary-General, in: ABN Correspondence, Jg. 17, Nr. 5, 1966, S. 20-21.)] 1915-17 Mitglied einer von ihm mitgegründeten nationalistischen georgischen Jugendorganisation, ab 1917 Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Georgiens. 1917 Abitur in Kutais, Besuch der Kadettenschule in Petrograd und Militärdienst im Dragoner-Ersatz-Regiment der Kaukasischen Kavalleriedivision in Armavir. 1918-1921 Offizier im 1. Kavallerieregiment der georgischen Armee, zuletzt im Range eines Rittmeisters, ausgezeichnet mit dem St. Georgskreuz IV. Klasse. 1922 als Mitglied des militärischen Widerstands gegen die Bolschewiki in Georgien von der Tscheka verhaftet und ausgewiesen. Seitdem in Deutschland. 1923/24 und 1933/34 Studium an der Juristischen Fakultät der Berliner Universität. Dazwischen Arbeit in verschiedenen Berufen, u.a. als Fabrikarbeiter, Chauffeur, Kontrolleur in einer Gastwirtschaft und Journalist. Nach Studienabschluss 1934-36 Schriftleiter der georgischen Zeitung Klde (der Fels), 1937-40 kaufmännischer Angestellter bei Siemens und Halske. Aktives Mitglied der [[vereine:gesellschaft_georgischer_buerger_deutschland|Gesellschaft georgischer Bürger in Deutschland e.V./ Georgische Kolonie in Deutschland e.V.]] (1926 Mitglied des Vorstands, 1932/35 Schriftführer).[(LAB B Rep. 042 Nr. 27463, Bl. 34, 52 u. 60.)] Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Mitarbeiter in der Schriftleitung des Deutschen Kurzwellensenders, Abteilung Orient. Unmittelbar nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion freiwillige Meldung zur Wehrmacht, Dienst als Wehrmachtsgefolge im Stab des Armeeoberkommando 11, Abteilung 1c/A.O.(Mai-August 1942), im Stab der Heeresgruppe A beim Propaganda-Abschnitts-Offizier A (ab August 1942) und im Georgischen Verbindungsstab (ab Juni 1944), ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern und der Tapferkeits- und Verdienstauszeichnung für Angehörige der Ostvölker II. Klasse in Silber. August 1944 Eintritt in die Waffen-SS, Dienst als Waffen-Obersturmführer im SS-Panzer-Grenadier-Ausbildungs-und-Ersatzbataillon 1 und der SS-Kavallerie-Ausbildungs-und-Ersatz-Abteilung 8.[(BArch R 9361-III/545061.)] Zuletzt Einsatz im Partisanenkampf in Norditalien als Kommandeur des 1. Schwadrons der Waffen-Gruppe "Georgien" im Kaukasischen Waffen-Verband der SS.[(Georgij Mamulia: Gruzinskij legion Vermachta, Moskva 2011, S.161f.)] 1945 Übertritt zu italienischen Partisanen in Osoppo, anschließend Festnahme durch die italienische Polizei.[(Akte Nakaschidse, Nicolas, 3.2.1.2 CM/1 Akten aus Italien/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.)] 1945-1947 in britischer Kriegsgefangenschaft, danach nach Österreich transportiert. Seit 1950 in München, Arbeit als freiberuflicher Journalist. 1958 Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft. In der Nachkriegszeit Vorsitzender der georgischen Kolonie in der BRD und Fortsetzung seines antisowjetischen Engagements als Repräsentant der Georgischen Nationalen Organisation im Antibolschewistischen Block der Nationen (ABN), ab 1954 als dessen Generalsekretär. Am 22. Mai 1966 gestorben, zwei Tage darauf tot in seiner Münchner Wohnung aufgefunden, der Verdacht eines politischen Anschlages konnte durch eine polizeiliche Obduktion ausgeschlossen werden.[(Todesanzeige, in: ABN Correspondence, Jg. 17, Nr. 4, 1966, S. 1; Emigrantenführer in München gestorben, in: Süddeutsche Zeitung, 26. Mai 1966, S. 16. )] Nach einer Trauerfeier auf dem Münchner Nordfriedhof mit Reden antisowjetischer Kampfgefährten und Freunden Überführung des Sarges nach Paris.[(A Lifetime For The Fatherland, in: ABN Correspondence, Jg. 17, Nr. 4, 1966, S. 1.)] Im georgischen Teil des Friedhofes von Leuville-sur-Orge beigesetzt.[(Рубен Алайон: В УРУГВАЕ ЖИВЕТ ВНУЧКА ГРУЗИНСКОГО КНЯЗЯ НИКО НАКАШИДЗЕ, Link: https://rubenalayon.wordpress.com/2015/07/26/%D0%B2-%D1%83%D1%80%D1%83%D0%B3%D0%B2%D0%B0%D0%B5-%D0%B6%D0%B8%D0%B2%D0%B5%D1%82-%D0%B2%D0%BD%D1%83%D1%87%D0%BA%D0%B0-%D0%B3%D1%80%D1%83%D0%B7%D0%B8%D0%BD%D1%81%D0%BA%D0%BE%D0%B3%D0%BE-%D0%BA%D0%BD/(zuletzt abgerufen am 18.09.2022.))] In erster Ehe von 1926 bis zu ihrem Tod 1933 mit der Georgierin [[kurzbiographien:nakasidze_vanda_natal_ja|Vanda-Natal'ja, geb. Kokočev (Kokočašvili)]],[(LAB P Rep641 Nr. 49, Heiratsurkunde 19/1926.)] in zweiter Ehe ab 1937 mit der georgischen Stenotypistin Ethery, geb. Lordkipanidze, verheiratet.[(LAB P Rep. 161 Nr. 652, Heiratsurkunde 877/1937.)] Eine Tochter: Nathela-Dawar, geb. am 24. Februar 1939.
  
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